Gebratene Gedichte

Renate hat zarte Gedichte gebraten.
Doch ihre Gebilde sind leider missraten.
Renate hat bratend nicht daran gedacht,
dass man die Gedichte mit Buchstaben macht.
Die hatte sie morgens in Wasser getaucht
und schon für die Buchstabensuppe gebraucht.
So nahm sie stattdessen,
was sie schon gegessen.
Sie mischte das mit Zuckerwatte,
was ihren Leib verlassen hatte,
und formte damit neue Laute,
mit denen sie Gedichte baute.
Die hat sie gebraten.
Sie waren missraten
und sahen aus als wie gebraucht.
Erst als sie sie in Gips getaucht
und sie auf schwarzen Brettern standen,
hat man die Dichterkunst verstanden.
Erstarrte Poesie in Weiß,
geformt aus Körper, Blut und Schweiß,
gibt ihren Enkeln noch zu denken.
Man kann die Kunst auch gut verschenken.

Veröffentlicht in Pencildance.