Erbsünde






































Ich kam frei von Sünden auf die Welt.
Ungefragt und nirgendwo bestellt,
sprang ich optimistisch, nackt und bloß,
fröhlich lachend aus dem Mutterschoß.

Aber bald schon sprach man überall
von der Sünde und dem Sündenfall.
Man hat mir von Anfang an verkündigt,
ich hätt' mich durch die Geburt versündigt,
schnitzte in mich wie in einen Baum
dieses Denken. Wie ein böser Traum
wurde mir ein Schuldgefühl vererbt,
das mir suggeriert, ich sei verderbt.

Wenn man uns in diesem Sinn belehrt,
ist etwas auf dieser Welt verkehrt.

Frei von Sünde will ich weitergehen
und die Welt mit neuen Augen sehen,
suche unermüdlich nach der Wahrheit
und erhoffe mir, ich finde Klarheit.

Veröffentlicht in Über das Schreiben.