Ein trunkenes Gedicht

“Ich bin aus gutem, alten Holz
geschickt geschnitzt und sitze
hier wie ein rechter Hagestolz,
doch voll wie die Haubitze!”

So spricht ein trunkenes Gedicht
und sitzt dort vor dem Amtsgericht.

“Ich weiß, ich bin ein toller Hecht,
doch fühle ich mich immer schlecht,
weil Rum und Schnaps mit viel Likör
mir nicht bekommt, was ich hier schwör!
Ich bin ein ungeliebtes Kind,
weil meine Eltern Säufer sind.
Ich tat es ihnen einfach nach
und lebe nun mit dieser Schmach!
Ihr dürft mich gern befragen
und dann mit Recht verklagen.”

So lallt es vor dem Amtsgericht.
Jedoch kein Richter hört es nicht,
weil überhaupt kein Kläger kam.
Es saß dort wegen seiner Scham
für die es sich so schämte
und auch ein bißchen grämte.

So kam es, dass es wieder tankte,
als es dann spät nach Hause wankte.

Veröffentlicht in Pencildance.