Ein Gedicht übt: "zu verweilen"
und lässt seine Seele baumeln.
Es will sich nicht mehr beeilen,
nicht gehetzt durchs Leben taumeln.
Darum will es sich entkrampfen
und gezielt die Muskeln lockern.
Dies geschieht zunächst durch Stampfen,
um danach auf harten Hockern
seinen Leib aufmerksam zu fühlen.
Erst auf Hockern, dann auf Stühlen,
muss es klar und wach verharren
und auf eine Kerze starren.
Bald bemerkt es das Ergebnis
seines redlichen Verharrens
und hat folgendes Erlebnis:
Als Erfolg des Kerzenstarrens
ist es vollkommen entspannt.
Doch Entspannung ist riskant.
Alle Muskeln sind jetzt locker.
Das Gedicht fällt stumm vom Hocker
und kann sich dann nicht mehr rühren.
Es kann sich jetzt nur noch spüren.
Ein Gedicht will sich entspannen
Veröffentlicht in Pencildance.