Depeschen-Gedicht

Gelassen 
einen Text verfassen
ist manche Tage gar nicht leicht.
Ich könnte
es auch bleiben lassen,
jedoch bin ich darauf geeicht,
Gedichte in mir aufzuspüren
und sie dem Leser zuzuführen.
Natürlich auch der Leserin.
Für beide ist es ein Gewinn.
Liegt ein Gedicht hier auf dem Tisch,
zieh ich es an den Ecken glatt.
Nur gut gebügelt, erntefrisch,
darf es auf dieses weiße Blatt.
Ich bin gewöhnlich drauf bedacht,
dass es hier keine Flecken macht.
Macht es sie doch, kommt's in die Wäsche,
wird stark gebleicht und weichgespült.
Danach ist die Gedicht-Depesche
gewöhnlich ziemlich aufgewühlt.
Ich lass mich davon nicht verwirren,
denn Dichter können sich nicht irren.
Gedichte haben sich zu fügen.
Wer anders denkt, den heiß ich lügen.
Drum, bitte, hiermit viel Vergnügen.
Veröffentlicht in Über das Schreiben.