Das Haus zerfällt


Vertrocknete Spinnen,
zu viele, um sie zu zählen,
hängen hinter den abgerissenen Tapeten.
Sie haben ihr Leben gelebt.
Der bröckelnde Gips
fällt auf den faulenden Teppich,
der sich blaugrau über den Boden zieht.
Zerrissene Vorhänge vermodern
an verrottenden Fenstern,
an deren zersplitternden Scheiben
Regenwasser herabfließt
und am Ende des durchlöcherten Rahmens
auf den Boden tropft.
Das Geräusch der Tropfen 
pulsiert mein Trommelfell,
das mit den Tropfen zu schwingen beginnt.
Es fängt an zu flattern
wie ein Bettuch,
das im Wind auf der Leine hängt.
Ein Beben geht durch das verfallende Haus.
Die Geister der Vergangenheit
nähern sich mit kraftvollen Schritten.
Ihr Stampfen weckt mich auf.
Ihr Schritte 
kann ich wie Trommelschläge
in meinen Knochen spüren.
Ich fürchte mich nicht.
Während das Haus meines Körpers zerfällt,
schaue ich ihnen
furchtlos in das Gesicht.
Veröffentlicht in Über das Schreiben.