Prima Klima

PRIMA KLIMA
Die Wissenschaftler hatten uns davor gewarnt, dass das Klima sich 
verändern würde. Die einen ignorierten die Warnungen und die anderen 
verfielen in überstürzte Aktivitäten, die leider nicht den erhofften 
Erfolg zeigten. Darum leben wir nun in einer heiß gewordenen Welt, 
die keinesfalls so schrecklich ist, wie sie uns von den Klimaforschern 
geschildert wurde. Die Pole sind geschmolzen und es gibt nun kein Eis 
mehr, außer in den Eisdielen, die einen enormen wirtschaftlichen 
Aufschwung verzeichnen konnten. Der Meeresspiegel ist durch das zu 
Wasser gewordene Eis angestiegen und es gibt nun an allen Stränden genug 
Badewasser für alle Gäste. Das Wasser ist herrlich warm, weil die Ozeane 
sich aufgeheizt haben. Man hat das Gefühl, in der Badewanne zu liegen, 
wenn man im Meer schwimmt. Da viel Landmasse verschwunden ist, sind die 
Menschen gezwungen, sich das übrig gebliebene Land zu teilen. Das war 
zunächst schwierig, weil die Menschen früherer Generationen zu Egoisten 
erzogen worden waren, deren Verhalten von politischen Vorbildern geprägt 
und durch eine eigentümliche Selfie-Kultur in ihrer Egozentrik verstärkt 
wurde. Es gab eine Zeit, in der die Menschen nur noch mit Kopfhörern auf 
den Ohren herumliefen und den Blick auf das Display ihres digitalen 
Begleiters gesenkt hatten, ohne zu bemerken, was in der Welt um sie herum 
geschah. Aber die zunehmende Hitze hat die Menschen lethargisch gemacht 
und so wurden sie friedlicher. Kluge Ingenieure entwickelten Häuser, die 
auf dem Meer treiben können und Fahrräder, die über das Wasser gleiten. 
Die Hitze einerseits und das nun im Übermaß vorhandene Wasser veränderte 
den Charakter der Menschen, die nun einfach viel stärker im FLOW verankert 
sind und das Leben wieder viel mehr genießen, anstatt arbeitssüchtig von 
einer Aufgabe zur nächsten zu hetzen. Grönland ist wie in früheren Zeiten 
wieder Grünland. Die Menschen haben gelernt, dass sie nur überleben können, 
wenn sie, anstatt gegeneinander in Konkurrenz zu handeln, kooperieren müssen, 
und zwar nicht nur miteinander, sondern auch mit den Drohnen, die über die 
Landstriche, Küsten und Ozeanflächen kreisen. 
Sie filmen alles, was geschieht und leiten es an ein Netzwerk von Computern 
weiter, die eine künstliche Intelligenz von globalem Ausmaß geschaffen haben. 
Die Menschen nennen sie GOTT.
*


Ein Stück Papier

Herab schwebt hier
ein Blatt Papier
und landet auf der Erde.
Dort liegt es weich
und seltsam bleich.
Vor diesem dunklen Hintergrund
wirkt es ein bisschen ungesund.
Wer kränkte dieses Stück Papier
und wehte es dann her zu mir?
Damit was aus ihm werde,
schreibe ich schlicht "Papiergedicht"
auf das Papier.
Vergesst das nicht!
Denn es wird später wichtig sein!
So geht man auf die Leser ein!

Heilkräuter

Wenn die Kräuter wirklich heilen,
sollen sie sich jetzt beeilen,
denn der Tod steht vor der Tür
und greift zielbewusst nach mir.
Wenn die Pflanzen wirklich helfen,
sollen Zauberer und Elfen
mir gezielt zur Seite stehen.
Warum haben sie mein Flehen
denn bisher noch nicht gehört?
Ich bin überaus empört.
Damit sie sich richtig schämen
werde ich noch einmal gähnen
und ihnen zum Trotz dann sterben,
um nie mehr für sie zu werben.

Ein langer Schatten liegt auf allen Dingen

Ein langer Schatten liegt auf allen Dingen
und manches wird uns wohl nicht mehr gelingen, 
denn kürzere Tage 
sind ganz ohne Frage 
ab jetzt zu erwarten. 
Die Früchte im Garten, 
die reif an den fruchtschweren Obstbäumen träumen, 
sie werden, weil wir es wohl alle versäumen, 
sie lustvoll zu pflücken, sich von Zweigen lösen, 
um sinnlos im Gras in der Sonne zu dösen, 
wo sie schlicht verfaulen. 
Dann werden wir maulen 
und scheinheilig klagen, 
anstatt sie geborgen im Magen zu tragen, 
bis ihre Kerne uns wieder verlassen, 
um dann in der Ferne 
auf anderen Wiesen 
ein klitzkleines Bäumchen entstehen zu lassen.
*





Ein Gedicht über Tee

Grün das Kraut
und heiß das Wasser.
Dampfend wird es nass und nasser.
Kräuterduft in meiner Nase
zwingt mich in die Krautekstase,
macht mich leicht, so dass ich schwebe
und mich in die Luft erhebe.
Durch die Wirkung dieser Kräuter
saug' ich wie an einem Euter
Lebenskraft in mich hinein.
So erfrischend soll es sein.

Gedichte bringen Gedanken ins Leben

Gedichte verorten 
Gefühle mit Worten 
und bringen Gedanken ins Leben, 
verdichten Ideen, 
sodass wir sie sehen 
und sie in die Wirklichkeit geben. 
Hier sollen sie dann ihre Wirkung entfalten, 
von allem, was wahr ist, die Lügen abspalten, 
damit wir die Täuschungen alle erkennen, 
durch die wir uns irren und uns von uns trennen. 
So hilft uns das Dichten, viel klarer zu werden 
und deutlich zu sehen, was wir hier auf Erden 
für uns und für alle erbauen sollen, 
weil wir es so wollen.


Ein Keim muss ein Schwein sein

Ein Keim kann nicht rein sein,
muss ganz und gar Schwein sein.
Nur so wird er seiner Berufung gerecht.
Ein Keim ist nur Keim, wenn er andere schwächt,
wenn er in ihr Abwehrsystem einspaziert
und sie ganz geheim mit dem Keim infiziert.
Es ist ihm nicht peinlich
und er ist nicht kleinlich,
wenn er seine Keime großzügig platziert,
denn er hat das Keimen im Leben studiert.
Ein Keim tut nur, was ihn das Leben gelehrt
und wär jeder so, wär die Welt nicht verkehrt,

Sinnlose Welt

Wenn die Welt ohne Sinn ist, 
will ich nicht in ihr leben.
Ist sie wirklich so sinnlos, 
dann will ich ihr Sinn geben,
will sie achtsam begreifen
und erfreut an ihr reifen.
Was die Welt braucht, sind Menschen, 
die liebevoll handeln,
gemeinsam, 
statt alleine im Dunklen zu wandeln.
Anstatt abwartend nur in den Himmel
zu gaffen,
will ich Gott, gibt es ihn nicht,
hier auf Erden erschaffen,
Was die Welt braucht, sind Taten.
Darum lasst uns nicht warten
und ein jeder erweise jedweglichen Geist
den Respekt, durch den man ihm Ehre erweist,
um am Ende voll Dankbarkeit klar zu erkennen,
dass der Geist ist, 
was wir die Unsterblichkeit nennen.
 

Furchtsame Lurche

Man darf eine Furche nicht fürchten,
auch wenn alle Lurche das dürften.
Die furchtsamen Lurche versuchen,
den Sinn in den Ängsten zu suchen,
und wenn sie den dann einmal finden,
wird er ihre Angst überwinden.