Cafeterrasse am Abend – Vincent Van Gogh

Bilder als Schreibanregung:

Ich bin durch Zufall in dieser mir fremden Stadt gelandet. Die Züge
fuhren nicht mehr weiter, weil es keinen Strom mehr gab. Die starken
Regenfälle der letzten Wochen bringen das Leben der Menschen durcheinander.
Aber hier ist es friedlich. Mein Hotelzimmer liegt in der Altstadt. Ich
sehe genau gegenüber ein Cafe, in dem die Leute gemütlich sitzen und das
Leben an diesem ruhigen Abend genießen. Endlich einmal regnet es nicht.
Endlich einmal zuckt kein Blitz über den Himmel und es ist kein Donnergrollen
zu hören.
Im Gegenteil. Der Himmel ist dunkelblau und hängt voller Blüten. Eine Kutsche
nähert sich. Sie rollt durch das enge Tor neben der Kirche. An der Kutsche hängen
links und rechts Laternen, die mit ihrem gelben Licht die Straße beleuchten.
Wie tröstlich das alles auf mich wirkt. Alles scheint in gelbes Licht getaucht zu
sein und die runden Tische des Cafes passen in diese Harmonie (unterstützen dieses
harmonische Bild – ist vielleicht besser, meint mein Rechthaber)
(Ein Rechthaber ist nämlich kein Liebhaber, aber das nur nebenbei)
Alles ist friedlich hier, außer meinem Rechthaber, der meint, das sei doch alles
ganz schön langweilig und ob wir nicht die Kutschpferde ein bißchen durchgehen
lassen können, damit die Menschen kreischend zur Seite springen müssten und es gäbe
ja nicht mal eine Pfütze nach dem vielen Regen, durch den die Räder Dreck verspritzend
rollen könnten. Wie das denn möglich sei, dass nach dem vielen Regen nicht mal ein Pfütze,
du kennst diese Sorte Geschwätz.
Aber er kann mich mal. Für mich ist der Abend friedlich und ich genieße es einfach,
das Leben.

Veröffentlicht in Schreiben.