Bemühungen um die Liebe

Moni Meloni sucht Nähe und Liebe.
Das Schicksal hat aber nur schmerzhafte Hiebe
für dieses Begehren
und will sie belehren,
sich nicht auf das Finden von IHM zu versteifen.
Es gibt IHN nicht und das muss sie nun begreifen.
Doch bei ihrer Suche geht sie über Leichen,
webt Blumen aus Wolle in die Fahrradspeichen
des Mannes, den sie mit dem Herzen erwählt
und den sie gewinnen will, denn nur das zählt.
Sie schreibt seinen Namen auf haushohe Wände,
mäht Bilder von ihm in das Wiesengelände,
schickt Briefe an ihn und ruft ihm hinterher:
"Nun bleib endlich stehen! Ich lieb dich so sehr!" 
Sie kreischt und macht Szenen.
Ich muss nicht erwähnen, 
dass ihm das missfällt.
Für kein Geld der Welt
wird er ihr gestatten,
ihn zu ihrem Gatten
zu machen.
Man hört ihn nur lachen,
als sie sich sein Bild auf den Po tätowiert
und sich nicht geniert,
es ihm sogar vor allen Leuten zu zeigen.
Sie schämt sich auch nicht,
sich vor vor ihm zu verneigen
und lauthals zu rufen:"Ich bin dir so gut!"
Doch weckt diese Liebesglut nur helle Wut.
Er sucht lieber Zuflucht bei wolligen Schafen,
als mit ihr zu schlafen.
Sie klaut seinen Pass und verhindert die Flucht.
Die Liebe ist heftig und wie eine Sucht.
Sie folgt ihm in finstere Tunnel, auf Brücken,
nach Stürzen folgt sie ihm auf hölzernen Krücken.
Ihm hinterher humpelt sie liebestrunken,
doch er hat ihr sogar dann nicht gewunken,
als er in den Fluß sprang.
Dort ist er ertrunken.
Veröffentlicht in Über das Schreiben.