Ein Gedicht ist stubenrein

Ein Gedicht ist stubenrein.
Es macht weder Groß noch Klein.
Darum darf der Dichterbube
auch herein in meine Stube.
Hier wird er sogleich verpflichtet,
dass er etwas für mich dichtet.
Was er schrieb, war so steril,
dass mir nichts daran gefiel.
Frei von Schmutz ist das Gedicht.
Darum mag ich es auch nicht.
*

Die Rose will bewundert sein

Bewunderung.
Danach hungert die Rose.
Sie merkt dabei in ihrer Eitelkeit nicht,
dass sie zwar sehr schön ist,
aber auch sticht.
Wer mag dieser Rose Erkenntniskraft schenken
und hilft ihr dabei, sehr genau zu bedenken,
dass die Schönheit vielleicht
alleine nicht reicht.
Sie wird zum Verhängnis 
und bringt in Bedrängnis,
denn wenn diese Rose sich mal zärtlich zeigt
und sich voller Sehnsucht dem nächsten zuneigt,
dann werden die spitzigen Dornen ihn stechen
und er glaubt bestimmt nicht mehr an das Versprechen,
das sie mit ihren Düften gibt,
damit man sie von Herzen liebt.
Von süßen Düften angelockt,
ist er von jedem Dorn geschockt
und er vergisst,
wie schön sie ist,
und weiss, dass er sie nicht vermisst,
wenn er erstmal geflohen ist.



.Sie
Sie wird zum Verhängnis