Die runde, geschwungene weiße Fassade ist traurig und findet es unendlich schade, dass sie jetzt im Schatten der Hainbuchen liegt und man sie nun kaum noch zu sehen kriegt. Der Platz war früher breit und leer. Nun ist kein Platz für gar nichts mehr. Was offen war, wird zugebaut, und alles, was einmal vertraut und Heimat war, verschwindet hinter einer Wand, die der Herr Architekt erfand. Ein Tal liegt vor dem Schauspielhaus. Ein Jammertal mit Werbefläche. Daran erkennt man seine Schwäche, denn das Gebäude hat kein Herz. Es dient ganz offen dem Kommerz. Die findigen Touristen raunen: "Was gibt es hier denn zu bestaunen? Was sollen Bäume auf dem Bau?" Darauf erwidern Planer schlau: "Das Dach soll unser Klima schützen!" Doch wird der Bau den Bürgern nützen? Der dicke Klotz aus Stahl und Stein schlägt tief wie eine Bombe ein. Durch Architekten und Sponsoren ging uns das Schauspielhaus verloren. Hinter den aufgebahrten Buchen muss man die schöne Kunst nun suchen.