Das Fremde






































Das Fremde ist oft um mich rum.
Anstatt zu reden, bleibt es stumm.
Ich schaue zwar in sein Gesicht,
doch was es denkt, das weiß ich nicht.
Vom Fremden fühl ich mich bedroht.
Es kam hierher aus großer Not,
bleibt nicht weit weg und unbekannt
in einem weit entfernten Land.
Fremd ist ja nur, was man nicht kennt.
Was man nicht kennt, bleibt einem fremd.
Vielleicht reiche ich ihm die Hand
und werde so mit ihm bekannt.
Doch auch das Fremde muss versteh'n
und mich mit meinen Ängsten seh'n.

Tag für Tag






































montags - 
spring ich hastig aus dem Bette
renne mit dem Zeiger um die Wette
muss mich hetzen und sogar beeilen
darf nicht länger ruhen und verweilen

dienstags -
fahr ich mit dem Zug nach D.
damit ich die anderen dort seh
ich seh sie, doch sehen sie auch mich?
manchmal lassen sie mich auch im stich

mittwochs -
geh ich stets im sitzen tanzen
die Musik befindet sich im Ranzen
von dort hüpft sie lustig aufs Parkett
und dann tanzen wir am Platz so richtig nett

donnerstags -
muss ich im Durchzug stehen
wo der Wind weht kann man mich dann sehen
muss die Leute dort zum Schwingen bringen
schweigend nur, denn noch darf man nicht singen

freitags -
muss ich viele Meilen gehen
um die Gruppe auf dem Land zu sehen
mit den Rollatoren und auf Stöcken
wehen sie herbei zu mir in Röcken

samstags -
kauf ich mit der Maske ein
denn mein Bauch will auch gefüllet sein
Speis und Trank erhalten mich am Leben
darum kann ich weiter Stunden geben

sonntags -
darf ich auf dem Sofa ruhen
noch im Mantel und sogar in Schuhen
denn der nächste Montag kommt bestimmt
der mich wieder in die Mangel nimmt

Geheimnisvoll







































Die Geheimnisse des Lebens 
liegen im Schatten verborgen.
Man findet sie nicht einfach so.
Würden sie offen herumliegen
und könnte ein jeder nach ihnen greifen,
wären es ja keine Geheimnisse mehr.
Sie sind versteckt 
hinter Gedanken, Gefühlen und Bildern,
denen wir aus dem Weg gehen,
weil wir uns vor ihnen fürchten.
 
Aber ein Geheimnis 
fand ich in der hintersten Schublade
meines Gefäßes.
Jemand muss es mit zittriger Hand
auf das Papier geschrieben haben:
"Es gibt keinen verborgenen Sinn!
Die Dinge sind einfach so, 
wie sie sind!
Wer genau schaut,
sich nicht abwendet aus Angst, Ekel oder Furcht,
erkennt in den Schatten und der Not,
in Schmerz, Altern und Tod,
den geheimen, einsamen Sinn,
den Eigensinn,
dass nur wir selbst dem Leben Sinn geben können
durch das, was wir tun!"

Um das Bewusstsein zu erhellen,
muss man sich erst dem Dunklen stellen.

															

Ein traumzerknülltes Kissen

Ein traumzerknülltes Kissen
lag hilflos neben mir.
Ich habe es zerrissen
und warf es dann nach dir.
Du warst ein schöner Traum,
der meine Seele säumte,
und es berührt dich kaum,
dass ich oft von dir träumte.
Nun ist mein Träumen ausgeträumt. 
Mein Kopf wird völlig ausgeräumt.
Kalt und leer ist nun mein Leben.
Niemals will ich dir vergeben.