Töff schreibt auf eine Flasche Bier:
"Mit dir ist es gemütlich hier!"
Dann ruft er fröhlich:"Prösterchen!"
allein in seinem Klösterchen.
Er ist zwar nicht sehr gern allein,
doch glaubt er fest, das muss so sein.
"Wenn ich mal in Gesellschaft bin,
steht mir nach Einsamkeit der Sinn!"
schreibt er und denkt:"Ich bin halt so!
Die Menschen machen mich nicht froh!"
Und weiter schreibt er:"Dauerhaft,
hat niemand es bisher geschafft,
mir mehr zu sein als dieses Bier."
Deswegen sitzt er abends hier!
Sitzt denkend da und schreibt Gedichte,
von denen ich euch nun berichte.
Monatsarchive: August 2020
Die Abschiedsfeier
Als die verärgerten Schwestern, die ihr ganzes Leben lang als
Köchinnen gedient hatten, in der kleinen Küche endlich beschlossen,
die vor Hunger bereits gierig gewordenen Gäste zu füttern,
zogen diese noch elegante Diagonalen durch die kniehohen Wiesen
in dem Park hinter der Villa.
Zunächst wirkten alle Gäste erfreut und posierten in vornehmer Eleganz.
Aber wie der Duft der Speisen in ihre Nasen stieg und die herrlich
angerichteten Platten von dem festlich gekleideten Personal abgestellt
wurden, zogen sie immer enger werdende Kreise um das mit Blüten dekorierte
Buffet.
Von da an hatten sie nur noch Augen für die Köstlichkeiten auf den filigranen
Porzellanplatten und sahen einander nicht mehr an. Die, die gerade noch
Freunde und Kollegen waren oder zur Familie gehörten, wurden nun zu
Konkurrenten im Kampf um Bratenstücke und Salat.
Die Schwestern sahen sich grinsend an, denn das den Speisen beigemischte
Pilzpulver tat seine Wirkung. Schon rissen sich die ersten Gäste gegenseitig
die Putenschnitzel aus dem Mund und schlugen sich die Schweinelendchen aus
den Händen. Im Verlauf der nächsten Stunden gab es eine wüste Schlacht mit
vielen Verletzten und zerschlagenem Porzellan.
Die rachsüchtigen Schwestern filmten alles heimlich und machten Fotos von
aufgerissenen Augen über gefletschten Zähnen, die sie auf exakt ausgewählten
Seiten ins Netz stellten.
Die Rache für die jahrzehntelange Ausbeutung und Unterdrückung durch ihre
Herrschaften war ein voller Erfolg.
Every cloud has a silver lining
Hinter all diesen Wolken scheint immer ein Licht.
Steht man unter den Wolken, dann sieht man es nicht.
Doch ein silberner Rand strahlt durch wolkiges Grau,
um uns Hoffnung zu geben. Das weiß ich genau.
Ich hungerte lange nach neuen Ideen
Ich hungerte lange nach neuen Ideen. Und dann sah ich eine am Wegesrand stehen. Ich griff sie mir hastig und steckte sie ein. Das war sicher grausam und furchtbar gemein. Sie zappelte störrisch in meinem Gedicht und schimpfte:" Du Monster, ich diene dir nicht! Du Spottdrossel spielst mit gestohlenen Liedern! Doch Gott wird den Diebstahl mit Strafen erwidern!" Und wirklich hat niemand die Dichtung gedruckt, die jetzt vor mit liegt und ein letztes Mal zuckt.
Wie es damals war
Damals, als es noch Bäume gab, lagen wir in ihrem Schatten und schauten lachend durch die grünen Blätter in den blauen Himmel hinauf. Das Blätterdach schützte uns vor der gleißenden Sonne. Das Wasser unter den kühlen Brücken schimmerte silbern und klar. Am Ufer des Flusses rannten wir entlang und platschten mit nackten Füßen durch das kühlende Nass. Damals, als es noch Wasser gab, war die Welt bunt mit roten, gelben, blauen Blüten und ihrem Duft, der uns verzauberte. Damals, bevor sie vertrockneten und die Welt sich in eine braune Wüste verwandelte. Nun sitzen wir hier, in einer vergilbenden Landschaft, in einem Land ohne Wald und Baum. Von hier bis China ist alles still. Vor uns auf dem Boden: ein Schössling den wir mit unseren Händen beschatten, und eine winzige Quelle, die ihn umspült.
Gut feeling
Höre gut auf deinen Bauch!
Aber achte dabei auch
unbedingt auf dein Gehirn!
Biete deinem Bauch die Stirn!
Wer mit beiden Seiten spricht,
bringt sie in das Gleichgewicht.
Misery loves company
Unglück kommt nicht gern allein. Es will in Gesellschaft sein. Sicherlich weiß jedermann: Unglück zieht das Unglück an. Wahr ist aber sicher auch der schon lang gepflegte Brauch, dass, wenn man sein Unglück teilt, es nur halb so lang verweilt.