Gieße Zeit auf die Mühlen
des kühlen Verstandes,
um wild in dem Fluss
der Gedanken zu wühlen.
Sehr bald wirst du fühlen,
dass manche Gedanken
zu fangen sich lohnt,
weil in ihren Mustern
ein Geistfunke wohnt.
Den musst du entfachen,
und ihn auf Papier zu
Geschichten verdichten.
Der Geistfunke lodert
und wird zu Gedichten.
So kannst du Verstandeskraft
heiter benutzen
und damit neugierige
Leser verdutzen.
Monatsarchive: April 2020
Moni Meloni sitzt zwischen den Stühlen
Moni Meloni sitzt zwischen den Stühlen, denn
eigentlich folgt sie gern ihren Gefühlen, doch
will ihr Verstand sich damit nicht begnügen und
möchte sie zwingen, sich ihm ganz zu fügen.
So weit der Konflikt!
Wer löst ihn geschickt?
Ratzfatz-Gedicht mit atz und etz
Spatz kommt Ratzfatz aus dem Latz. Katze schnappt den Spatz und schmatzt. Glatze zeigt der Katz die Fratze. Katz kratzt Glatz mit ihrer Tatze und ruht aus auf der Matratze. Hat die Glatze Maskenpflicht? Katze sieht die Glatz erst nicht. Schnurrt, im Bauch den kleinen Spatz, macht dann Ratzfatz einen Satz, um die Glatz jetzt zu zerfetzen und sich wieder hinzusetzen. Bitte Katze nicht verpetzen. Lernt, sie letztlich wertzuschätzen.
Aprilhitze
Die Aufgabe lautete:
Schreibe ein Gedicht über den April,
das vorwiegend aus Substantiven besteht
(substantivische Ballungen)
*
APRILHITZE.
Kein REGENTAG!
KÜHLE und NÄSSE.
Das ich mag.
APRIL.
Viel TROPFEN.
REGENGUSS ist eigentlich
ein HOCHGENUSS!
Doch leider
PLÄTSCHERN
TRÖPFELEIN
kein einer in mein
GARTEN
rein.
Nur DÜRRE
mir zu sein hier deucht.
Nur TROCKENHEIT.
Nichts was ist feucht.
HOFFNUNG dass WETTER kriegt ERLEUCHTUNG
für GRUNDWASSERVERSTÄRKTDURCHFEUCHTUNG.
Sonnenuntergang
Die Aufgabe hieß: Schreibe eine Gedicht über den Sonnenuntergang und benutze dabei vorwiegend Substantive: EIN SONNENUNTERGANG.EIN SCHAUEN. RÖTE DER ZARTHEIT.HORIZONT. ÜBER DEN AUGEN : AUGENBRAUEN. EIN LEUCHTEN strahlt bereits GEKONNT. VERENGUNG. MUSKULÖS. PUPILLEN. VERBLENDUNG gegen meinen WILLEN. DOCH SONNENBRILLENGLAS gewährt SCHUTZ gegen was mir widerfährt.
Daktylus
Der Daktylus ist ein Versfuß, der aus einer betonten und zwei unbetonten Silben besteht. Hier ist ein Beispiel: Rot ist das Blut und die Rose im Schnee. Grau ist der Himmel, den ich heute seh'. Schwarz sind die Wolken. Die Wiesen sind grün. Blau ist der See, in dem Seerosen blüh'n. Blitze am Himmel zerschneiden die Nacht. Donner erschallen so laut, dass es kracht. Voller Gewalten regiert die Natur, wirkt im Geheimen. Man sieht keine Spur. Wir, ihre Kinder, erkennen sie nicht. Zeigt sie uns einmal ihr wahres Gesicht, fürchten wir ihre stets wirkende Kraft, die das zerstört, was sie selbst einst erschafft.
Moni Meloni kocht alte Kartoffeln
Moni Meloni kocht alte Kartoffeln.
Sie steht an dem Herd, an den Füßen Pantoffeln,
im Mund die Zigarre, im Haar ihren Hut.
Die Kräuter im Topf, ach, sie duften so gut.
Sie rührt mit dem Löffel und kostet den Brei.
Sie kocht, was sie will. Sie ist vollkommen frei,
fragt keine Rezepte, kennt Kochbücher nicht.
Sie kocht ihre Speisen so wie ein Gedicht,
nimmt dieses, nimmt jenes, was ihr grad gefällt.
So köstlich! Das gibt es sonst nicht auf der Welt.
Alles in Butter
Bei diesem Gedicht ist noch alles in Butter, denn es bekommt täglich bei Mutter noch Futter. Die bringt nämlich Fisch ganz frisch auf den Tisch. Sie fängt ihn auf See mit dem Kutter.
Ein Gedicht guckt in die Röhre
Ein Gedicht guckt in die Röhre und entdeckt dort eine Möhre. Es versucht, nach ihr zu greifen, denn es hört die Möhre pfeifen, denkt sofort, sie pfeift nach ihm und wär gern mit ihm intim. Doch die Möhre, eingeröhrt, brummt verdrießlich und empört, damit das Gedicht begreift, dass die Möhre auf es pfeift.
Die Sängerin
Die Sopranistin Clara Wimmer
hat nicht mal den geringsten Schimmer,
dass, was sie liebte (ihr Gesang)
für viele ganz entsetzlich klang.
Und zwar, je länger, umso schlimmer,
weil Clara Wimmer dabei immer
ein Fläschchen mit Likör verschlang!
Je mehr sie aus dem Fläschchen tankte,
je mehr sie auf der Bühne schwankte,
bis sich ihr Auftritt krass verkürzte,
weil sie betrunken niederstürzte,
in den Orchestergraben fiel.
Und dort,
weil es ihr so gefiel,
lallte sie unverdrossen heiter
Strophe nach Strophe selig weiter.